Nicht mehr da.

Manchmal hat man das Gefühl einem würde der Boden unter den Füßen weggerissen. Manchmal ist es eine einzige Nachricht, welche dieses Empfinden hervorruft. Es dauert, bis das Begreifen dein Hirn erreicht, doch wenn es dann durchgesickert ist, hast du das Gefühl, plötzlich ganz allein zu sein, mit all dem Schmerz und der Last, und dem Begreifen. Plötzlich weißt du nicht mehr wo oben ist, wo unten. Schon seit Februar diesen Jahres weißt du, dass es eines Tages schnell gehen kann. Du hast täglich mit einem Anruf gerechnet, doch letztendlich hast du es verdrengt. Man will es doch nicht wahrhaben, hofft innerlich auf Besserung, auf Teilgenesung. Trotzdem war es dein Wunsch. Du hast dir gewünscht, dass all sein Schmerz ein Ende hat. Hast dir gewünscht, dass er endlich nicht mehr leiden muss. Auch wenn dein Herz sich dagegen sträubt. Dein Verstand weiß, dass es besser ist für ihn. Andererseits: Wer kann wissen was besser ist für ihn? Wer hat die Befugnis so etwas zu behaupten? Dein Herz hat sehr zu kämpfen. Hat Mühe sich nicht vollständig aufzulösen, ins Nichts, denn der Schmerz da drin ist unbeschreiblich. Kaum auszuhalten, das Gefühl der Leere, was nun entsteht, weil er einfach nicht mehr ist. Das Telefon wird nicht mehr klingeln, mit seinem Namen darauf. Du wirst ihn nie wieder sehen können. Denn er ist einfach nicht mehr da, weil er weg ist. Er, dein Papa. Wo auch immer er sich nun herumtreibt. Du hoffst, dass es ihm jetzt besser geht, besser als in all den letzten Monaten. Das Grauen sucht dich heim.

©Netti

29 Gedanken zu “Nicht mehr da.

  1. Ich selber muss zugeben, dass mir in dieser Art und Weise des Schmerzes noch unbekannt geblieben ist. Ich versuche solche Gedanken, dass so etwas passieren könnte…einfach aus meinem Kopf zu verbannen. Doch in diesen Textzeilen spiegelt sich dein Schmerz wieder….es fiel mir schwer die Tränen zu unterdrücken…

    Mein herzlichsts Beileid auch wenn ich denke, das es dadurch nicht besser wird..
    Ina

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  2. kaempferkind

    Viel, viel Kraft wünsche ich dir! Ich kann deinen Schmerz nachempfinden, diese Leere die bleibt, die sich irgendwann in Erinnerung wandelt, und später, viel viel später in Dankbarkeit, ihn gekannt und sein Leben geteilt zu haben. ….

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  3. Red Skies Over Paradise

    »[…] Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.«

    – Dietrich Bonhoeffer

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  4. Mein herzliches Beileid und fühl dich ganz doll gedrückt! Es tut mir so unglaublich leid für dich gerade jetzt vor Weihnachten einen geleibten Menschen zu verlieren, aber es gibt wohl fürs Sterben keinen richtigen Zeitpunkt. Wahrscheinlich schaut er jetzt von oben herab zu dir und ist ganz stolz.
    Ganz viele liebe Grüße,
    moteens

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