Grippe, Depressionen und die Panik.

Wahrscheinlich ist hier nichts mehr los. Wahrscheinlich ist hier mit mir nichts mehr los. Weil es mir gut geht? Nicht immer. Öfters tut es das nicht. Früher habe ich dann geschrieben, wenn es schlimm wurde, wenn mich Sachen bewegten. Wenn mich der Fotograf verfolgte, in Gedanken, meinen Träumen, Wünschen und Vorstellungen. Es tat mir gut all die Emotionen und Ängste und auch all die geballte Wut und Trauer in Worte zu packen. Gelesen oder nicht. Es half mir ein Stück weit weniger allein zu sein damit. Doch wenn ich sie jetzt noch habe, Momente in denen es mir psychisch und gedanklich nicht gut geht, ist da kein Ventil mehr. Nichts mehr was all das abfängt. Ich denke mir dann: Sollte es mir nicht gut gehen? Eigentlich sollte es mir gut gehen. Da ist mein Freund, der mich liebt, wie ich bin. Da ist all das wofür ich dankbar sein kann im Leben, neben so viel Grauen was in der Welt passiert. Doch da ist vor allem auch eines: Nackte Angst. Vor dem was passieren könnte. Verlust Angst. Die Angst was ich tun soll, wenn meiner Mama etwas zustößt, oder meiner Schwester, meiner Cousine, meinem Freund. Was dann!? Die Vorstellung macht mir entsetzliche Angst.

Auch meiner Schwester geht es aktuell nicht sehr gut. Eigentlich schon länger. Ich sorge mich sehr um sie, weiß jedoch nicht wie ich ihr helfen kann. All meine Worte scheinen an ihr vorbei zu gehen. Ratschläge die sie sich zwar anhört, aber nicht umsetzt. Oder nur zum Teil. Kein Anker der ihr hilft, kein Halt. Sind es Depressionen? Eine Sinnkrise? Beides. Vermute ich. Doch wie helfen ohne Einsicht? Ohne Mut? Ich brauche sie als meine große Schwester, wenn mit meiner Mum mal etwas sein sollte. Ich schaffe das nicht allein.

Kürzlich hat mich die Grippe Typ A umgehauen. Jetzt bereits über zwei Wochen. Noch immer habe ich Husten und Schnupfen, was nicht so recht verschwinden will. Ich bin schwach und ausgelaugt. Habe 3 kg abgenommen. Für mich leider eine Menge. Es ging mir lange nicht so schlecht, wenn überhaupt jemals. 4 Tage lang 40 Fieber. Einen Tag sogar 41 noch dazu starke Luftnot. Da ist mein Freund dann mit mir in die Notaufnahme gefahren. Eigentlich zum Bereitschaftsarzt, wir wurden dann in die Notaufnahme verwiesen, mein Freund wurde weggeschickt. Ich musste bleiben. Es wurden einige Tests und Untersuchungen gemacht. Am nächsten Tag das Ergebnis: Influenza. Ich musste das Krankenhaus verlassen, es ging mir immer noch sehr schlecht. Aber ich war froh. Dort konnte ja keiner gesund werden. Meinem Freund war ich unglaublich dankbar. Für alles. Werde ich ihm jemals eine so gute Freundin sein können und ihn so umsorgen? .. mit all meinen Ängsten??? Was wenn nicht? Ich habe Panik vor dem Zusammenziehen. Panik vor den Krankheiten die wir dann kriegen können. Panik davor für ihn da zu sein ohne es zu können. Panik davor wenn er mal sich übergeben muss oder ich, Panik vor erster Hilfe. Panik vor dem Leben, was auch noch das meine ist.

Manchmal denke ich, ich schaffe das nicht. Habe mir gewünscht dass das Fieber mich mitnimmt. Damit all die Ängste und Gedanken und Hassmomente ein Ende haben. Meine Introvertiertheit und ein bisschen auch Unfähigkeit des Lebens. Aber hier bin ich. Mit den immerselben Gedanken. Und Ängsten. Ich.. habe viel geweint in der Zeit. Weine viel. Nicht vor Selbstmitleid, sondern vor Angst. Dem Leben nicht mehr gewachsen zu sein. War ich es jemals? Frage ich mich, während mir wieder Tränen über die Wange laufen.

Natürlich bringt das Leben viele Höhen und Tiefen mit sich. Ängste die ein jeder hat. Doch die Depressionen erschweren all dies, wenn es über den Kopf zu wachsen scheint und der Wunsch nach Erlösung wieder größer wird. Ein leises Flüstern, ganz kurz nur, doch es ist da. Trotz auch schöner Momente im Leben, lebenswerte Momente, auf die man sich freut. Sie sind da. Sehr oft sogar. Es wäre schön, wenn sie präsenter wären, weniger umgeben von schwarzen Schatten, die mich drohend zu überragen versuchen.

Doch ich bin glücklich und dankbar dass ich noch schlafen kann. Es ist noch nicht so schlimm wie es mal war. Es ist noch nicht so schlimm. Ich lese viel gerade. Meine große Leidenschaft. Meine Liebe. Oder flüchte ich mich somit in fremde Welten um der meinen zu entfliehen? Aber es ist noch nicht so schlimm wie es mal war. Es ist noch nicht so schlimm. Ich lese.

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