-20°

Unter meinen Blogs, denen ich folge war heute ein Beitrag darunter, der mich nicht mehr losgelassen hat. In dem Beitrag von
eisblau&honigsüß „in was für einer Welt..“, schildert sie ein Erlebnis, welches jederzeit bei jedem von uns eintreten kann. Egal wo man sich aufhält, ahnungslos, unbekümmert. Plötzlich wird man vor die Wahl gestellt. Eine Person braucht Hilfe. Die Hilfe der Anderen, egal wer, hauptsache es wird geholfen, hauptsache man reagiert, hier geht es um Menschenleben! Um das Leben, was auch deines sein könnte. Ihr Beitrag so real, authentisch, ergreifend. Und doch Angst einflösend, weil es einen zeigt, wie schnell es gehen kann, dass auch man selbst auf fremde Hilfe angewiesen ist. Und ich bin mir sicher, jeder würde wollen dass man ihm hilft, wenn man auch nur ein klitzekleines Mü an seinem eigenen Leben hängt. Viele haben Angst zu reagieren. Viele wissen nicht…was tun, in so einem Moment der Hilflosikeit, wegschauen? Reagieren? So tun, als hätte man einfach nichts bemerkt? So tun, als hätte man es verdammt eilig? Gewiss ist es der erste Moment der Panik, das Entsetzen was einen lähmen lässt, wenn man in so eine Situation hineingerät, will man doch nichts falsch machen. Dennoch macht man nichts falsch, wenn man zum Telefon greift, wenn man sich schon nicht traut einzugreifen, zu reagieren. Ihre Schilderung des Erlebten führte mich gedanklich sofort zurück zu einer Begegnung, die ich eines Nachts hatte, in der mir damals sehr unwohl war….

 

>>Es war im Jahr 2009, der kälteste und sibirischste Winter seit langem. Batzenweise Schnee lag auf den Straßen, kaum ein Räumungsfahrzeug kam noch hinterher. Ich hatte gerade Feierabend und wollte einfach nur nach Hause. Es war schon etwas nach Mitternacht. Auf den Straßen war keine Regung zu sehen, sämtliche Bürgersteige hochgeklappt. Also fuhr ich durch die ruhigen Straßen und gelangte in eine Seitenstraße, diese war komplett unbefahren, ich war mir nicht sicher, ob selbst tagsüber hier auch nur eine Menschenseele entlanggehen wollte. Auf der rechten Seite befand sich eine große steinerne Mauer mit einem rießigen Eisentor, welches mit einem Schloss fest verriegelt war. Hinter dem Tor stand eine gewaltige Kirche, die ihre Turmspitze in die Höhe streckte. Die Kirchturmuhr schlug eins, das weiß ich noch wie gestern. Im Schneckentempo fuhr ich diese Art Schotterweg entlang, es war ja sehr verschneit, die Straßen waren rutschig. Nebelschwaden verschlechterten mir die Sicht. Es war dunkel, keine Straßenlaterne brannte. Irgendwann stieß der Strahl meiner Autoscheinwerfer auf etwas vor mir. In ca 5 Metern Entfernung befand sich etwas, was ich einfach nicht zu deuten vermochte. Es hätte können ein Tier sein, oder eine unförmige Mülltüte, ein Gegenstand, der da einfach nich hingehörte, oder eben das, was es gruseligster Weise war. Ich fuhr etwas näher ran, damit ich mir sicher sein konnte, ich mein Hilfe, es war verdammt kalt da draußen, meine Anzeige leuchtete in der Ziffer -20°! Ungläubig stoppte ich mein Auto, man konnte sich ja irren, irren ist schließlich menschlich. Menschlich jedoch war auch das Etwas, was vor meinem Auto lag. Es bewegte sich. Und scheiße, ja, es war ein Mensch! Das Herz schlug so schnell wie sonstwas und Panik machte sich in mir breit, hatte ich doch keine Ahnung, was ich tun sollte, wie reagieren. In diesem Moment war mein Hirn wie leergefegt. Da war plötzlich nichts mehr, ausser dem Wissen vor dieser widerwärtigen Kälte, die selbst mir in die Glieder kroch, mein Auto war noch nicht sehr aufgeheizt, denn ich war nur 5 Minuten unterwegs. Ich stellte das Radio leiser und stieg aus dem Wagen. Meine Tür ließ ich offen stehen und dann lief ich ein Stückchen näher ran, an den Menschen, um zu erfahren in wie weit der Mensch verletzt war. Der Mensch schrie: „Hilfe! Hilfe! Auuua!“ Es war ein Mann. Ich erschrak so sehr, und hielt ruckartig inne. Keine weitere Menschenseele war weit und breit zu sehen. Ich war allein. Mir fiel auf, dass der Mann die Hosen herunter gelassen hatte, er lag zusammengekrümmt mitten auf der Straße. Mich schauderte es und ich wusste nicht was ich tun sollte. Es war so kalt! Meine Zähne schlugen bibbernd aufeinander. Noch immer stand ich ratlos draußen, war überfordert mit der Situation, ich hatte keine Ahnung wo genau ich mich befand. Ich wusste schon mal dass der Mann am Leben und auch ansprechbar war, was sehr gut war. Ich überlegte wo ich in etwa sein könnte, ich erinnerte jedoch nur die Kirche, die Kirchturmuhr, die läutete als ich vorbei fuhr. Ich ging schnell zurück zum Auto, setzte mich hinein und verriegelte es, denn man wusste ja nie. Also schaltete ich das Radio wieder etwas lauter. Noch immer hörte ich den Mann durch die geschlossenen Türen und auch Fenster, wimmern. Grauenvolle Schmerzenslaute, hilfloses Jammern und Wehklagen drang selbst durch die geschlossenen Türen bis zu mir hinein. Ich setzte mit dem Auto rückwärts an und stieg wieder aus dem Auto, hilflos rannte ich um das Auto herum, überlegte. Mein ganzer Körper schüttelte sich aufgrund der Kälte und auch die Angst kroch mir den Nacken hoch. Wie also erging es ihm? Ich hatte Angst mich näher zu dem Mann zu begeben, ich wusste einfach nicht was mich erwarten würde. Also griff ich zum Telefon und rief die Polizei an, es kam mir vor wie Stunden, unendliche Minuten, die ich unfähig hin und her lief, wie ein Tiger im gefangenen Käfig, mir war, als sei die Zeit stehen geblieben.

„Bitte, Sie müssen schnell kommen, hier liegt ein Mann mitten auf der Straße! Ich glaube er ist nackt und ich habe keine Ahnung wie lange er hier schon liegt. Es ist saukalt!“, bibberte ich in das Telefon.

„Wie ist der Zustand des Mannes?“

„Ich weiß nicht. Er schreit immer um Hilfe und hat die Hose unten. Er scheint große Schmerzen zu haben. Aber ich traue mich nicht, zu ihm zu gehen.“, meinte ich.

„Können Sie mir sagen, wo sie sich befinden?“, fragte mich der freundliche Polizist am anderen Ende.

„Ich weiß nicht, rechts neben mir befindet sich eine große Kirche, es ist eine Nebenstraße.“

Ich rannte zum Anfang der Straße, ließ mein Auto offen stehen, warf jedoch immer einen Blick zurück. Dem Polizisten teilte ich mit, wo in etwa ich mich befand. Telefonisch gab ich ihm die ungefähre Lage durch. Ich japste und holte laut Luft:

„Kommen Sie schnell. Sie sehen mich dann. Gelbes Auto. Bitte beeilen Sie sich!!! Ich warte hier auf Sie!!“

„Gut! Setzen Sie sich derweil ins Auto, damit Sie nicht auch noch halb erfrieren und schließen Sie sich ein! Der Krankenwagen ist schon unterwegs zu Ihnen. Es ist völlig in Ordnung, Sie müssen nicht zu dem fremden Mann gehen. Vielen Dank, dass Sie uns informiert haben. Wir sind dann auch in jedem Moment bei Ihnen.“

Das Tuten des Telefons signalisierte mir die unterbrochene Verbindung. Frierend lief ich zum Auto, und setzte mich rein. Ich hatte Angst dass der Mann es nicht überstehen würde, bis der Krankenwagen einträfe.
Ich wusste nicht was mit ihm geschehen ist, mir gingen 1000 Gedanken durch den Kopf, Schreckensszenarien, welche sich in meinem Hirn zu einem unglaublichen Alptraum entwickelten. Ich hatte keine Ahnung was er für ein Mensch ist und vorallem war es kalt! Er hatte seine Hosen runter gezogen, lag in Shorts mitten auf der Straße, und rührte sich kaum, sein nackter Hintern lag halb im Schnee. Nach 15 Minuten war noch immer niemand in Sicht. Kein Krankenwagen, keine Polizei. Ich hätte heulen können, vielleicht liefen mir sogar Tränen über die Wange.
Dann klingelte mein Handy. Die Polizei.

„Es tut mir Leid. Wir finden die Straße nicht. Wo genau können wir Sie sehen?“

Ich erklärte es ihnen grob, weil auch ich nicht genau wusste wo ich mich befand und sie versprachen bald da zu sein. Langsam wurde ich ungeduldig, fragte mich, ob ich doch zu dem Mann schauen sollte, eine Decke hatte ich aber leider keine.
Eine halbe Stunde später noch immer keine rettende Hilfe. Der Mann wimmerte: „Hilfe! Ich kann nicht mehr!“ Es war kaum auszuhalten. Ich rief meine Arbeitskollegin an, schilderte kurz mein und insbesondere das Befinden des Mannes und fragte ob sie wisse wo in etwa ich wohl sein könnte, in welchem genauen Stadtteil ich mich befand. Sie meinte zu wissen wo ich mich aufhielt und gab es mir telefonisch durch. Ich verfluchte mich dafür, weder Navi noch Telefon mit dem Können die Ortslage zu erfassen, bei mir zu haben. Nach dem Wissen tippte ich nochmals die Nummer der Polizei und klärte sie auf. Sie meinten der Notartzt sei schon unterwegs und Polizei führe nun los.

„Setzen Sie sich derweile wieder in das Auto, nicht dass Sie sonst noch neben dem Mann liegen.“

Wahnsinnig witzig. Nach Lachen war mir nun wirklich nicht. Diese Penner!
Der Mann wimmerte weiter vor sich hin, mir war schlecht vor lauter Aufregung und das Gefühl nicht genug für ihn getan zu haben, wieder setzte ich mich tatenlos in mein Auto, ließ ihn nicht aus den Augen und hoffte dass endlich Hilfe kommen würde. Zehn Minuten später sah ich endlich Blaulicht. Endlich! Der Notarzt traf zuerst ein. Sie rannten zu dem Mann und rappelten ihn hoch. Sagten laut, sie brüllten richtig:

„Mensch, ziehen sie sich die Hose hoch es sind -20°! Wo kommen Sie denn her? Können Sie mir sagen wer Sie sind?“

Ich lief langsam auf sie zu. Von weiten fragte mich der Notarzt:

„Haben Sie den Mann hier gefunden?“

Ich musste lachen, innerlich und bejahte. Wollten die mich eigentlich alle verarschen?
Dann lief ich zurück zum Auto und sah schon die Polizei vorfahren. Sie hielten neben mir.

„Wie geht es dem Mann? Haben Sie ihn gefunden? Können Sie uns bitte Ihre Personalien geben?“

Ich kramte schnell meinen Personalausweis aus meiner Tasche und ging zu den jungen Männern. Sehr hübsche Männer, stellte ich heimlich fest.

„Setzen Sie sich doch ins Auto. Hier ist es schön warm. Sie müssen doch frieren.“

Halb erforen und noch immer benommen setzte ich mich in das mollig, warme Polizeiauto und  grinste schief. Da bin ich noch nie drin gesessen.
Sie nahmen meine Personalien auf,

„Im Falle der Herr will sich bei Ihnen bedanken wenn er wieder ansprechbar ist.“, sprach einer der Kommissare.

„Vielen Dank, Ihnen.“ , sagten Sie.

Ich wurde entlassen und sah wie der Polizei,- bei dem Krankenwagen hielt. Der Kommissar sprach mit dem Notarzt und schien sich zu erkundigen. Kurz muste ich noch warten, da sie mir den Weg versperrten.
Als sie sich endlich bequemten etwas Platz zu machen, konnte ich halbwegs vorbei. Ich fuhr vor den Krankenwagen, stieg aus und die Polizei kam nochmals auf mich zu, sagte:

„Es ist alles okay, er wird durchkommen!“

„War er betrunken? Wie alt ist denn der Herr?“,  fragte ich.

„Der Herr war stark alkoholisiert. Wahrscheinlich wollte er gerade sein Geschäft erledigen, ist gestürzt und konnte nicht mehr aufstehen. Er ist wohl um die 45, doch zur Zeit nicht ansprechbar. Aber eines steht fest. Ohne Sie wäre er nicht mehr am Leben. Vielen Dank! Und fahren Sie vorsichtig!“

Mit zittrigen Beinen fuhr ich die dunklen Straßen entlang, Richtung Heimat.
Ob er vielleicht sterben wollte, da draußen und nun böse auf mich war? Aber andererseits hatte ich ja gehört wie er um Hilfe rief.
Wie kann man so viel Trinken, dass man nicht einmal mehr laufen kann, dass man völligst die Besinnung verliert? Ich malte mir die unheimlichsten Sachen aus, warum und vorallem, wie er da auf die Straße gelangt ist. Ich fuhr durch den Wald, dunkel zogen die Bäume an mir vorüber. An der Straßenseite nahm ich eine Bewegung wahr. Erschrocken wurde ich langsamer und blickte mit großen, ängstlichen Augen arlamiert um mich, wenig Lust noch einen stark alkoholisierten Menschen, halb ohnmächtig auf der Straße vorzufinden. Meine grellen Scheinwerfer strahlten auf ein Reh, welches mich aus großen, braunen Augen ängstlich anblickte.<<

 

Damals konnte ich die ganze Nacht lang nicht schlafen, diese Schreie des Mannes begleiteten mich bis in meine schlimmsten Träume, es war schrecklich und ich machte mir lange Vorwürfe, nicht m.e.h.r für ihn getan zu haben, keine Decke bei mir gehabt zu haben, nichts was ihn irgendwie hätte wärmen können. Auch fragte ich mich, warum ich so lange brauchte, um zu reagieren, weshalb ich nicht direkt die Polizei angerufen hatte und vorallem, wieso ich verdammt nochmal nicht zu diesem Mann hingegangen bin und mich stattdessen, egoistisch wie ich war, in meine scheiß Karre setzte. Das muss umso schlimmer für ihn gewesen sein, stell ich mir das in etwa so vor, wie wenn man höllischen Durst hat….    ->     Vor dir macht sich jemand eine Fanta auf, Cola oder Sprite, ein kühles Bier oder einfach nur kaltes, klares Wasser, und der Jemand fängt einfach an zu trinken. Er trinkt und trinkt und trinkt, ohne dir auch nur einen minimalsten Tropfen des sehnlichst erwünschten Getränkes abzugeben. Und du selber verdurstest beinahe und stirbst des Anblicks, neben der 1000 Schmerzen die du ohnehin erleidest. <-

Wie entsetzlich! Ich habe diesem Mann zusätzliche Schmerzen bereitet.

  
 ©Netti

 

14 Gedanken zu “-20°

  1. Das war ja wirklich ein Horrorszenario. Zum Glück bist du da gewesen und hast den Mann rechtzeitig gefunden! Gestern habe ich auf der Straße drei Obdachtlose gesehen. Die schliefen in ihren Schlafsäcken bei Tag in einer sehr belebten Einkaufsstraße. Ich habe mich gefragt, ob die bei dieser Kälte nicht erfrieren könnten und was die Polizei machen würde, wenn man sie deswegen anrufen würde. Ich finde es traurig, dass Menschen in der Kälte auf der Straße liegen und fühtle mich irgendwie hilflos, weil ich nicht wusste, was zu tun ist.

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    1. Ja das verstehe ich. Diese Hilflosigkeit die man dann empfindet ist echt schrecklich. Genauso auch die Tatsache dass Menschen so leben müssen und das besonders im Winter. Meinst du die Polizei würde etwas machen, wenn man sie, wie in deiner Schilderung beschrieben, anrufen würde?

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      1. In Deutschland gibt es ja die Möglichkeit in Obdachlosenheime unterzukommen, deshalb denke ich, dass die Polizei nichts tun würde/kann. Da die Männer ausländisch aussahen, habe ich sofort an Flüchtlinge gedacht und vermutet, dass diese Männer eventuell illegal hier sind. An dem Tag sind mir nämlich in derselben Straße viele neue Bettler aufgefallen, die wie Ausländer aussahen. Daher habe ich mir auch überlegt, dass ein Anruf bei der Polizei diesen Männern schaden könnte. Und zudem habe ich um ehrlich zu sein auch etwas Angst gehabt. Ich habe mich nicht getraut die Männer zu wecken. Sie waren scheinbar alkoholisiert; Um sie herum lagen leere Bierflaschen und in so einem Zustand können Menschen ja unberechenbar sein. Was meinst du, wie hättest du reagiert?

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      2. Ich denke ich hätte da genau wie du reagiert, bei den Obdachlosen ist das ja leider so eine Sache für sich. Wie du schon sagtest, in Deutschland muss in der Regel keiner auf der Straße leben, da gibt es diesbezüglich Mittel und Wege, da unterstützt der Staat in soweit schon. Es kann schon sein das die Polizei im Falle von Flüchtlingen eher geschadet als das sie geholfen hätte. Andernfalls.. Ist es nicht auch genug Schaden SO auf der Straße zu leben?

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      3. Mach dir keine Vorwürfe, wirklich. Kannst dich jetzt auch noch erkundigen und im nächsten Fall weißt du was zu tun ist. Ich werde mich auch mal umhören, das interessiert mich dann doch. Fühl dich gedrückt!

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  2. Donna & die blinden Simulanten

    Ich kann verstehen das du dich nicht zu dem Mann hin trautest . Ich glaub ich hätte mich das auch nicht getraut . Wichtig ist , du hast Hilfe geholt und ihm wurde geholfen .
    Ich hab man tagsüber einen Mann liegend auf einem belebten Fussgängerweg gefunden . Ich hatte zum Glück Begleitung . Wir sind zu ihm hin , er war verwirrt aber nicht betrunken . Er erzählte das er Zucker hätte . Wir dachten gleich an Unterzuckerung ..riefen den Krankenwagen und die Polizei . Dann stellte sich heraus das er schon gesucht wurde . Er ist aus einem Pflegeheim ausgebrochen und war dement .
    L.g. Anja

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      1. Donna & die blinden Simulanten

        Ja , das ist auch traurig . Er sagte uns eine Adresse wo er hingebracht werden wollte …da wohnte er seit Jahrzehnten schon nicht mehr.

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  3. Liebe Netti, du hast dem mann keine schmerzen bereitet, du hast ihm vermutlich das leben gerettet. ich verstehe deine vorwürfe, aber man weiß nie, wie stark alkoholisierte menschen reagieren und trotz allem musst du zuerst dich selbst schützen. du hast hilfe gerufen und gewartet, das ist mehr als viele andere tun würden. sei stolz auf dich.
    ich hatte auch einmal so ein erlebnis, obwohl es nicht ganz so schlimm und bedrohlich war, weil es nicht so kalt war. ich wollte gerade losfahren und mich mit einer freundin treffen als auch mitten auf der straße ein alkoholisierter und blutender mann lag, der noch dazu zwei hunde dabei hatte – einer davon ein stafford oder ein pitbull. jetzt muss man sagen, dass ich von haus aus eben auch verunsichert bin, wie reagiert man, was tut man – und bei hunden nicht viel erfahrung habe. das war ein ziemlicher eiertanz, ich hab den mann angesprochen, er hat kaum reagiert, ich kam ihm näher, der hund hat begonnen mich anzuknurren und anzubellen. der mann war auch halb ausgezogen und hatte eine blutende wunde am kopf. allerdings wollte er partout nicht, dass ich die rettung anrief. letztendlihc konnte ich rausfinden, dass er nicht weit entfernt wohnte und hab dann seine frau angerufen, die ihn abgeholt hat.

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    1. Auch sehr unheimlich. Hätte wahrscheinlich auch wie du reagiert. Mehr kann man in so einem Fall nicht tun. Und wer die Hilfe letztendlich ablehnt.. Allerdings ist man glaube ich sogar dazu verpflichtet erste Hilfe zu leisten, in welcher Form auch immer, oder!? Aber gut, dass du heraus finden konntest wo seine Frau wohnte..

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      1. ja, wenn ich das nicht hätte herausfinden können hätte ich ohnehin die rettung gerufen – so kann man jemanden ja nicht sitzen lassen. ich glaube schon, dass unterlassene hilfeleistung ein straftatbestand ist, sobald man kfz-lenker ist. allerdings ist man nur verpflichtet, hilfe zu rufen, man MUSS nicht selbst aktiv helfen.

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  4. Das sind Situationen die einem selbst zwar nicht tagtäglich begegnen, aber dennoch in jeder Sekunde irgendwo auf der Welt stattfinden. Ich bin mir sicher das nicht viele Menschen so gehandelt hätten wie Du. Leider. Das sind Momente in denen die Menschheit immer wieder auf die Probe gestellt wird. Und allzu oft wird eben nicht wirklich menschlich entschieden… Dein Beitrag regt zum nachdenken an….

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