Das Schreiben und die Zeit, die vergeht.

Es sind einfach 9 Jahre vergangen, als ich diesen Blog ins Leben gerufen habe. Damals war er mein Anker, mein Halt. Mein Vati erkrankte schwer, ich lernte jemanden kennen, ihn den Fotografen, den Echten. Er half mir durch die schwere Zeit. Alle die meinen Blog verfolgt haben kannten ihn. Meine Gefühle zu ihm. Mein Herz. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, auch wenn ein paar Monate keine große Zeitspanne ist, war die Zeit die wir hatten sehr intensiv. Und ich begann an ihn mein Herz zu verlieren. Aber auch an den Fotografen, der weniger echt war, den mit Masken im Gesicht um sich zu schützen. Den, der verletzend war und mein Herz zu Boden riss, darauf eintrat und es liegen liess. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Aber auch die schönste. Mit ihm habe ich viel gelacht. Aber auch sehr viel geweint. Er nicht. Aber ich.

Als mein Vati starb riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Nach und nach. Erst waren da Risse und dann habe ich mich selbst verloren. An dem Tag, an dem ich meinen Vati zu Grabe trug. Ich bemerkte nicht gleich was es war, und warum. Vor allem wie ich mich wiederfinden konnte, wo es sich doch so anfühlte als steckte auch ich im Gras von unten. Zwischen all der Erde und der Dunkelheit. Der Schmerz war unerträglich. Doch irgendwann war da Emotionslosigkeit. Ich wurde schwächer, nahm immer mehr ab. Kurze Zeit später wenn nicht sogar zeitgleich, ich habe bereits alle Details aus meinem Bewusstsein verbannt, ging auch der Fotograf. Ohne ein Wort. Liebe? Kannte er nicht. Er war kaputt, ich war es auch, und wurde es ab da noch mehr. Ich hatte keine Kraft mehr. Mein ZuHause begann zu verwahrlosen. Es fühlte sich an, als verwahrloste auch ich. Doch ich versuchte den Schein zu wahren. Setzte mir die Maske auf die der Mann in den ich heimlich verliebt war, mir vor die Füße warf. Konnte nicht mehr schlafen, vereinzelte Stunden in denen ich von Gedanken und Tränen geschüttelt hochschreckte. Ich versuchte zu funktionieren. Indem ich aufstand und zur Arbeit ging… so lange bis der Zusammenbruch folgte und gar nichts mehr ging. Was folgte.. die Selbsteinweisung und der Versuch zu wissen was denn nicht stimmt. Mit mir. Und warum.

Dieser Weg den ich gehen musste, war unglaublich schwer. Da waren unendlich viele Tiefen und auch jetzt tun sich noch Abgründe auf, die aus Angst bestehen. Aber ich sehe so viel klarer und lerne von Tag zu Tag damit umzugehen und zu wissen ich bin nicht allein. Ich muss mich nur öffnen können. Heute sehe ich etwas Licht am Horizont und ich habe einen Mann an meiner Seite, der mich unterstützt in allem was ich mache. Der für mich da ist und verständnissvoll handelt. Ich bin so dankbar dass ich ihn habe. Auch das war ein langer Weg. Und ist es noch. Denn in mir sind viele Trigger versteckt, die ab und an aufploppen. Aber ich weiß dass Trigger die Anteile in mir selbst sind, an denen nur ich etwas ändern kann, weil sie MIR aufzeigen was gesehen werden will. Und muss. Um zu heilen.

Heute ist mir bewusst.., dass das Leben weiter geht und nicht endlich ist, dass Leute kommen und gehen. Es wird gestorben. Der Verlust, immer present. Dennoch ist es auch immer ein Weg den man erst bestreiten muss, Erfahrungen die man sammeln muss um die Kraft zu finden mit diesem Schmerz zu überleben. Manch einem gelingt das besser, manch einer ist sehr sensibel. So wie ich. Es ist ok. Sensibel zu sein. Es ist ok zu viel zu spüren. Das ist zum Einen meine Persönlichkeit, mein Wesenszug, zum Anderen die Erfahrungen im Aufwachsen. Manchmal ist es anstrengend hochsensibel zu sein. Es in den richtigen Momenten zu verbergen. Es unter Kontrolle zu bringen, durch all die Einflüsse die auf mich eindreschen nicht den Verstand zu verlieren.

Ich habe inzwischen gelernt, dass die Liebe das größte ist, was man geben kann, im Leben. Und wenn dies nicht anerkannt, nicht gewollt ist, ist da einfach nichts. Ausser Akzeptanz. Das ist das einzigste was dein Gesicht noch wahrt. Damit du dich nicht selbst verlierst.

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