Alles was bleibt..

Sie ist in letzter Zeit zu present. Zu oft da. Zu oft ich. Die Angst, die mich lähmt, mich einnimmt, verzweifeln lässt und hilflos macht. Dann vergesse ich zu atmen, bekomme Bauchschmerzen und keine Luft, kann nicht atmen, möchte sterben und vergessen. All die Ängste vergessen, die mich umnebeln. Manchmal ist es kaum noch auszuhalten. Seitdem ich mit meinem Freund zusammen wohne, seit März diesen Jahres, haben sich meine Ängste verschlimmert. Weil es da plötzlich noch eine Person gibt, neben mir, um die ich mich sorgen muss. Oder weil da plötzlich überhaupt eine Person immer da ist, um die ich mich immer Sorgen muss. Naja, oder einfach weil er spezielle Ängste in mir triggert. Manchmal habe ich das Gefühl ich werd wahnsinnig mit all den Gedanken und immerwiederkehrenden Sorgen. Aktuell schaffe ich es nicht einmal mehr mich wirklich zu freuen auf etwas, aus Angst vor der Angst. Das ist doch bescheuert. Wann und warum bin ich denn so geworden!? Hat die beschissene Kotzangst alles verschlimmert? Oder bin ich einfach irgendwann von sensibel zu hochsensibel geswitscht!? Das ich hochsensibel bin hat meine Ärztin mir bestätigt. Aber es fällt mir so schwer etwas positives daraus zu ziehen, denn in Verbindung mit den Ängsten ist es fast schon eine Qual.

Ich habe Angst meine Ängste niemals in den Griff zu bekommen. Zu meiner alten Psychologin bin ich nicht mehr gegangen. Sie hatte auf meinen AB und der bitte um Rückruf zwecks Termin sich nie mehr gemeldet. Und ich hatte Angst sie nochmal persönlich anzurufen, sie war gern sauer, wenn ich mal einen Termin absagen musste, wegen Arbeit, aber sie hat einfach nicht verstanden, dass ich Angst hatte meinen Job zu verlieren, wenn ich sagen würde ich könnte nicht kommen weil ich einen Termin habe. Wer hat denn einmal die Woche einen Arzttermin, das hat doch keiner, kein normaler Mensch, da wäre ja direkt klar gewesen, dass ich einen an der Waffel hätte. Das wollte ich aber nicht, unter keinen Umständen wollte ich dass die Arbeit davon Wind bekommt. Und überhaupt hat sie nie verstanden, dass ich generell einfach vor so vielem Angst habe, und mir dass das Leben erschwert, dass es das Leben ist, was mir Angst macht. Mich das verrückt macht. Naja, ich glaube es hat halt einfach nicht gepasst zwischen ihr und mir. Wie auch, wenn sie fünf mal falsch erzählt dass ich froh sein kann den Hans, zu haben, meinen Freund, obwohl der Hans überhaupt nicht mein Freund ist. Sie brachte ständig Namen durcheinander. Und Gegebenheiten, hat Sachen falsch wiederholt, die ich ihr irgendwann einmal richtig erzählt habe. Grundsätzlich hat sie mich die meiste Zeit wenn ich mal da war wütend gemacht, keine Ahnung ob das so sein soll, oder ob sich die Wut eigentlich gegen mich gerichtet hat. Dabei hab ich das null verstanden, denn sie hat sich ständig Sachen notiert in ihr tolles Notizbuch. Was hat sie sich denn da bitte reingekritzelt in ihr tolles Notizbuch, wenn nicht den Namen meines Freundes!? Oder den des Fotografen den echten!? Ich denke kaum noch an den Fotografen. Das ist gut! Denn der hatte ja auch irgendne Macke und zwei mit ner so dollen Macke, das wäre glaube ich echt schwierig gewesen. Ich brauche einen starken Mann an meiner Seite, einen der mich auffängt und zur Ruhe bringt, verständnisvoll ist und einfach da ist. Ich brauche meinen Freund. So oft Frage ich mich, wie er das aushält, wie er mich aushält, meine Tränen, meine Verzweiflung, meine Angst, mich. Ich schweige, erzähle nicht von meinen Gedanken, wenn er fragt erzähle ich nur vom Angstbauch, ich traue mich vor niemandem meine Ängste genau zu entschlüsseln. Das erträgt doch keiner. Nicht einmal hier, nicht einmal euch möchte ich zumuten was tagtäglich für eine Grütze durch meinen Kopf schwebt. So sinnlos und dumm ist das alles.

Wobei sicher jeder da draußen diese und andere Ängste hat, aber keiner macht so ein wahnsinniges Problem daraus, damit nicht umgehen zu können. Keiner lässt sich davon vereinnamen und besetzen. Jedenfalls ertrage ich das nicht mehr. Ich hole mir hilfe. Und hoffe ich werde sie bekommen. Habe einen fetten Stapel Listen mit Psychologen ausgedruckt, für Verhaltenstherapie. Die Suche ist so ermüdend. Nein tut mir Leid, wir nehmen keine Patienten mehr auf. Tut mir leid. Nein. Nein wir haben keine Warteliste. Alles gute für Sie. Versuchen Sie es weiter. Geben Sie nicht auf. Heute habe ich mich auf eine Warteliste gesetzt. Meine erste. Als ich aufgelegt habe, liefen mir die Tränen wasserfallartig aus den Augen. Und es hörte nicht auf. Ich weinte und weinte. Und mein Freund wischte die Tränen weg und fragte was los ist. „Ich hoffe sie können mir helfen.“ sagte ich, während meine heißen Tränen seinen Körper benetzten und er mich tröstend in die Arme nahm. „Na klar können sie das!“

8 Gedanken zu “Alles was bleibt..

  1. Ohne verurteilen zu wollen, dass du den Psychologen gewechselt hast (denn das finde ich genau richtig, sie sollte dir keinen Druck wegen der Termine machen und all die anderen Dinge die sie verpeilt hat, ohne Worte) vielleicht der Tipp, es auf der Arbeit so zu verkaufen, als hättest du Sport oder einen Baybsitterjob oder etwas in der Art, dass du nicht einfach absagen kannst. Niemand zwingt dich zu sagen, dass du „einen Arzttermin“ hast :) Nur um den Druck raus zu nehmen, man könnte dich deshalb verurteilen…

    Du sagst, du brauchst einen starken Mann, deinen Freund – ich finde es nur schade, dass du dann anfangs schreibst, dass auch sein Dasein und das Zusammenleben solche Ängste hervorruft.
    Sinnlos und dumm ist es nicht, egal was da in dir vorgeht und der Blog ist der beste Ort dir Luft zu machen, wenn schreiben dir helfen könnte. Der Kram muss raus, also raus damit!

    Und ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Suche nach einem Psychologen. Ich hoffe du findest ganz bald einen guten!

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    1. Ganz lieben Dank für deine aufbauenden Worte. Ja, leider ruft auch die Beziehung Bzw das Zusammenleben als solches Ängste in mir hervor. Die Angst vor dem Brechen Erbrechen, bei anderen und mir selbst, die Angst ihn zu verlieren, die Angst dass ihm etwas schlimmes zustoßen könnte, die Angst dass er mich verlassen könnte aufgrund meiner Depressionen und Ängste. Es ist keineswegs böse gemeint. Ich liebe ihn und er ist alles für mich. Und doch ist es meine allergrößte Angst nicht für ihn Sorgen zu können, wenn mal etwas ist, aufgrund meiner eigenen Schwäche und Panikzuständen.
      Ich schäme mich, schäme mich wirklich.😢 Und ich hoffe so sehr dass ich jemanden finde. Bitte bitte.
      Danke für deine Wünsche.🌷

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      1. Diese Verlustängste kenne ich… Leider gehört es zum Lieben wohl irgendwie auch dazu, dass man Angst hat sein Glück irgendwann zu verlieren. Vielleicht beruhigt es dich etwas, dass jeder diese Gefühle kennt, die Kunst ist allerdings sich davon nicht auffressen zu lassen. Wie das am besten gelingt, habe ich leider keinen schlauen Rat, nur vielleicht den, sich die schönen Moment ganz bewusst zu machen und ganz bewusst auch zu genießen :)

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      2. Danke für deinen lieben Kommentar. Genau das ist irgendwie mein Problem. Sich nicht von den Ängsten (und Sorgen) auffressen zu lassen. Im Grunde sorge ich mich um etwas was nicht eingetroffen ist. Irgendwo in der Zukunft liegt, einfach katastrophisierendes denken. Ich weiß nicht warum ich so bin. Es belastet mich so angstbehaftet zu sein. 😔😢

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      3. Ich kenne das seit dem Verlust meiner Großeltern. Mit jedem Todesfall in der Verwandtschaft habe ich Phasen in denen ich auch an nichts anderes denken kann, als an die Zeit in der meine Eltern vielleicht nicht mehr da sind oder meinem Mann etwas passieren könnte… Mit Kind geht es einem da nochmal mehr an die Substanz, da man sich einfach nicht mehr vorstellen kann, ohne diesen kleinen Schatz zu leben.
        Es ist schwer diese Gefühle nicht überhand nehmen zu lassen. Ich versuche sie phasenweise zuzulassen und auch diese Szenarien zu fühlen, um sie dann wieder gedanklich beiseite legen zu können. Ich hoffe du findest einen Weg für dich, diese Ängste ins Gleichgewicht zu bringen.

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      4. Fühl dich gedrückt. 🤗🕯️ Auch wenn es doof klingt, es beruhigt doch zu wissen dass man mit so Ängsten nicht allein ist. Und doch fehlt mir irgendwie der persönliche Austausch. Weißt du wie ich mein, evtl würde das auch einiges an „Last“ wegnehmen. Ich mach vieles mit mir selbst aus. Oder flenne eben hier rum. Genau genommen habe ich nur noch zwei Freundinnen.🥺
        Es ist schön dass du für dich einen Weg versuchst um die Ängste weniger einnehmend sein zu lassen. Ich sollte mir ne fette Scheibe von dir abschneiden. Danke für deinen sehr lieben Kommentar.🙏🏻🤗 Eine schöne Vorweihnachtszeit wünsche ich dir.

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  2. liebe netti, diese psychologin klingt ganz und gar nicht gesund, gut, dass du die hinter dir gelassen hast. ich bin ja aus wien und bei uns gibt es ja ein sehr viel weiteres netz an therapeut:innen und vor allem: mehr methoden. vielleicht würde es helfen, jenseits „eurer“ klassischen therapeut:innen aus der tiefenpsychologie oder VT mehr in eine andere richtung zu schauen.. traumatherapeut:innen, systemische therapeut:innen oder humanistische therapeut:innen.. meine therapeutin ist ausgebildet in logotherapie und existenzanalyse mit einem traumaschwerpunkt und ich selber starte grade ins fachspezifikum für personzentrierte psychotherapie (nach carl rogers). ich könnte mir vorstellen, dass du da mehr unterstützung finden würdest die du brauchst. leider sind die humanistischen schulen bei euch in D ja nicht durch die krankenkassen anerkannt – aber möglicherweise könnte das trotzdem ein anstoß sein.

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    1. Ja, ich weiß auch noch nicht. Bisher hat sich noch niemand gemeldet. Stehe ja noch auf der Warteliste. Hab auch schon über Hypnose nachgedacht. Na mal gucken.
      Danke auf jeden Fall für deine Gedankengänge ❤️

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