UnVeRsTäNdNiSs

Manchmal möchte man einfach nur in Ruhe gelassen werden, weil der i-Punkt über dem i sonst das Fass zum Überlaufen bringen würde. Manchmal weiß man selber nicht, wo einem der Kopf steht. Man bittet um Hilfe, obwohl das Einem unangenehm ist, peinlich, man fühlt sich unbeholfen, hilflos, dumm(?). Manchmal weiß man eigentlich selber schon gar nicht mehr was man eigentlich möchte. Aber die Anderen. Hauptsache die Anderen wissen das. Für dich. Sie geben dir unerwünschte Ratschläge,  Hinweise, Kommentare, Wörter die meinen und vermuten, ohne dass du sie darum gebeten hättest. Ohne dass du sie um all den Scheiß gebeten hättest. Die Einzige Bitte die du hattest war Beistand, und Verständniss um dich und deine Situation. Mehr nicht. Mehr willst du nicht. Mehr hast du noch nie gewollt. Stattdessen pisst man dir ans Knie, die Leute die deine Familie sind. Deine Freunde. Die Besten. Und genau die Leute sind es, die dich verletzbar machen, die dich zu dem machen können, was sich ein Häufchen Elend am Boden nennt, an dem man achtlos vorüber geht. Die Menschen die man liebt sind auch die, die dich am meisten verletzen können. Du erinnerst dich, warum du halt einfach doch besser nicht lieben solltest, denn das Lieben, das hat dir ja noch nie gut getan. Du bist heute besonders verletzbar und allein. Das auch. Denn keiner versteht dich. Das kann man sich ja unmöglich einreden. Das Gefühl der Bleischwere in dir, die du herumträgst, diese Last die immer schwerer wird je mehr auf dich einreden, und keiner versteht. Was in dir vorgeht und warum. Besonders das. Denn die Anderen sind einfach nicht allein, weil da wer ist, der mit denkt, für sie denkt, um einfach nicht denken zu müssen. Nicht mehr viel. Da ist halt einfach jemand der es besser weiß. Aber wenn da keiner ist, der irgendwas weiß, wenn da niemand ist, der mit dir zusammen weiß, auf wessen Meinung sollst du dann vertrauen, wenn du vor soviel Meinungsaustausch deine Eigene schon gar nicht mehr greifen kannst, sie ist zu glitschig und du kannst sie einfach nicht fassen, dein Hirn ist schmierig und verflüssigt sich zu einer gelartigen Substanz. So dass du schreien möchtest, und es auch tust, während dir Tränen der Ausweglosigkeit über die Wangen rinnen, weil plötzlich alles ein einziger KackMistHaufen ist, welcher sinnlos vor sich hinstinkt.

© Netti

26 Gedanken zu “UnVeRsTäNdNiSs

    1. Das Gefühl zu haben allein zu sein ist halt irgendwie kein Gutes, irgendwann gibt es auch mal Tage, da brechen die Nerven über einen zsammen aber dann, wenn das geschafft ist, wenn all das aus dir heraus ist, kann es nur wieder besser werden. Komische Anwandlungen die einen gelegentlich mal heim suchen.🙂

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  1. Manchmal ist einfach alles zu viel – das Gefühl kenne ich leider zu gut… Ich hoffe es geht dir besser! Das einzig Positive daran ist wohl, dass ein wunderbarer Text dabei heraus gekommen ist. :)
    Liebe Grüße,
    moteens

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  2. Liebe Netti,
    es hilft IMMER, all seine Gefühle in Worte zu fassen.
    Denn so werden sie greifbar und dadurch sind sie eher „zu fassen“.
    ich kenne das auch nur zu gut.
    Das einzige, was mich dann nach so einem Seelentief in irgendeiner Form tröstet, ist:
    Gerade an diesen Erfahrungen reifen wir.
    Reifen scheint eine verdammt schmerzhafte Angelegenheit zu sein :-(
    Viele Herzgedanken zu Dir,
    Petra

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      1. :-) Kannst mal sehen, ich hab mich mal wieder selbst überholt und das wichtige Wort „schwer“ im Satzanfang nur gedacht, nicht geschrieben!
        Schreiben ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um sich selbst kennen zu lernen, ja!
        Alles Liebe, ich freue mich, dass wir hier verbunden sind!

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      1. Ja, das geht mir auch so,
        das kann sogar von unschätzbarem Wert sein…

        Ab und zu mache ich das auch öffentlich, dann habe ich anschließend meine Gefühlswelt wieder wundervoll ausgeglichen in der Balance für eine große Weile…

        Liebe Nachmittagsgrüße vom Lu

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  3. Worte sind manchmal zu wenig, um Gefühle auszudrücken.
    Wenn dir jemand sagt, deine Jacke sieht schmutzig aus, kann es dich verletzten. Du bist mit demjenigen schon lange unterwegs, denkst dir „Hätte der das nicht früher sagen können?“ oder „Dankeschön, jetzt laufe ich die ganze Zeit nur mit schlechtem Gefühl herum!“.
    Doch dein Gesprächspartner wollte dir vielleicht nur helfen, wollte nicht, dass du verletzt bist durch diese Aussage.
    Und auch, wenn es manchmal so schein. Jeder versteht dich. Jeder kann deinen Schmerz verstehen oder deine Freude. Wir sind schließlich alle Menschen. nur hat der andere vielleicht andere Ideale, setzt andere Prioritäten, hat vielleicht gerade schlechte Laune.

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  4. Oftmals ist deren eigenes Leben so armselig ist, dass sie nach Opfern suchen, ja sogar brauchen, um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Das kommt ihnen nicht in den Sinn. Weil, man ist ja normal. Anders sind immer die anderen ….
    big hug, svea

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