Anteilnahme, unerwartet.

Es ist immer wieder erstaunlich, zu sehen, wer in der Not zu dir steht. Der Fotograf meldet sich regelmäßig und fragt, wie es dir geht. Wie ihr vorankommt, mit allem. Da er sich mit dir treffen wollte, hast du ihm berichtet, was passiert ist und wie es dir geht, im Moment. Das Treffen fällt wohl erstmal flach. Trotzdem bot er dir seine Hilfe an, wollte sofort vorbeikommen. Du hast abgelehnt, da du bei deiner Familie bist. Es rührt dich so sehr, dass er sich nach dir erkundigt, das hättest du nicht vermutet, von ihm nicht. Du hast angenommen, dass du ihm egal bist, dass es ihn nicht einmal ansatzweise berühren wird, das Geschehen, was dich trauern lässt. Du hast ein „Sorry“ vermutet, ein „Das wird schon wieder.“ Doch was er dir entgegenbringt ist so viel mehr als das. Es ist echte Anteilnahme. Ein ernst gemeintes Beileid, auch wenn er deinen Papa nicht gekannt hat, was du sehr schade findest, denn du bist dir sicher, er hätte ihn gemocht, oder zumindest gerne kennen gelernt. Irgendwann.., vielleicht. Ihr kommt auf Silvester zu sprechen und du schreibst den Fotografen, dass du Silvester NICHTS machen wirst, NICHTS machen WILLST. Couchen und gammeln. Mehr nicht. „Allein?“ Wollte er schockiert wissen. „Allein.“ Daraufhin meint er, dass das doch nicht geht, er das nicht zulässt. Er wird zu dir kommen, notfalls schleift er dich raus. Wenn er meint, kann er das gerne tun. Aber du gehst NIRGENDWOHIN. Darauf freust du dich. Auf diesen Tag, an dem du einfach mal NICHTS machen wirst, am liebsten auch mit NIEMANDEM zusammen. Ausser mit ihm. Und nur mit ihm. Mit ihm, den Fotografen. Einfach NICHTS machen.

©Netti

 

 

 

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