Schnuppis? Von wegen!

Hoffnungsvoll blicken deine Augen Richtung Himmel! Sternschnuppenregen wurde vorausgesagt. Du lehnst dich aus dem Fenster, doch statt Sternschnuppen regnet es Dreck von oben. Dreck rieselt auf dich nieder und du fragst dich ob du zu fett bist, oder dich einfach nur wer mit Dreck bewirft. Vielleicht ist es ja André von gegenüber. Du schaust nach gegenüber aber diesmal erblickst du keinen unheimlichen Schatten der albern zu dir rüber winkt und hallo ruft. Hallo!?,  rufst du selber, zu dem Dreck, der auf dich herabfällt. Geht’s noch!? Trotzdem schauen deine Augen den Himmel nach Schnuppis ab. Da sind Wolken. Eigentlich magst du Wolken, sie wirken so flauschig und butterweich, aber nur am Tag. Jetzt ist es Nacht. Der Mond quält sich durch die Wolkendecke doch von Sternschnuppen keine Spur. Du erinnerst dich an deinen letzten Wunsch, vielleicht war es mehr ein Gedanke der zu einem Wunsch umfunktioniert wurde, denn welcher Idiot wünscht sich schon ein Vogel zu sein um durch die Lüfte zu schweben. Geflogen bist du dann tatsächlich, aber mit deiner Körpergestalt über den Fahrradlenker. Der Typ flog auch noch auf dich drauf. Aber nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Platt hat er dich beinahe gemacht, aber wenigstens hielt er deinen Kopf auf. Sonst wäre der auch platt gewesen und Matsch. Dein Hirn auf Asphalt wäre sicher kein schöner Anblick gewesen. Romantisch war diese Situation. Eigentlich. Körper auf Körper, so nah. Funkelnde (geschockte?) Augen. Die Lippen welche: küss sie doch schallallalla küss sie doch, schrien. Doch nein. Der Schmerz und der Schreck schrie aus euren Mündern. Weiter nichts. Du fragst dich gerade was geschehen wäre hättest du dir einen Kuss gewünscht. Wahrscheinlich hättest du dann den Asphalt geküsst. Rau und steinig. Kalt und feucht. Sternschnuppen sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Du siehst keine im Moment, also hast du Zeit deine Wünsche so zu formulieren, dass man sie nicht missverstehen kann. 

Aber eigentlich hast du keine Ahnung was du dir wünschen könntest. Vielleicht eine beam-mich-weg- Maschine, dann könntest du überall sein wo du gerade nicht bist, und wenn das Dasein wo du dann bist dich annervt, beamst du dich schnell wieder weg und woanders hin. Das wäre doch was. Oder du wünschst dir einen Flaschengeist. Nicht zum Wünsche erfüllen, sondern zum Gesellschaft leisten, eine Schulter zum Anlehnen und dich ergänzen, der kann dich dann komplettieren, denn so ganz komplett kann man allein wohl nie sein, weil zusammen ist man weniger allein. Du schließt dein Fenster und begrüßt die Motte die sich soeben ihren Weg zu einem Lichtpunkt bahnt. Hallo Motte, rufst du ihr zu. Hallo Kurze, ruft sie zurück. Normaler Weise würdest du sie jetzt mit einem alten (!) Schuh jagen, ihr hinterher flitzen und draufhauen wenn sie mal nicht hinguckt, das kann schon mal dauern, denn in der Regel guckt sie immer. Doch jetzt gerade stört sie dich nicht und du heißt sie Willkommen in deiner Wunschwelt. Gute Nacht Motte. 


©Netti

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